Konflikte beherzt angehen (Kapitel 3 von 4)

21. Jun 2023

Was bisher geschah: Im März stellte ich die „Ideale Pyramide“ zur Transformation von Konflikten vor. Im April widmete ich mich der „Essenz“, also der inneren Haltung – und heute möchte ich endlich auf die zweite Ebene „Durch Kommunikation in Verbindung kommen“ eingehen! Du bekommst eine Anregung, wie du durch astreines NICHTSTUN mitten in einem Streit einen echten Unterschied bewirken kannst.

Theoretisch bräuchte ich an dieser Stelle gar nicht weiterschreiben, denn in der Formulierung „Durch Kommunikation in Verbindung kommen“ steckt eigentlich schon alles drin: Die Formel zum Erreichen des Weltfriedens, oder – um den Ball mal etwas flacher zu halten – die Rettung der Familienfeier, der Dienstberatung oder des Paarwochenendes in dem Moment, wo es im Zuge aufkommender Meinungsverschiedenheiten ungemütlich wird. Theoretisch – aber dazu später.

Der Gamechanger liegt in einer einfachen, aber kraftvollen persönlichen Entscheidung, die du praktisch jederzeit und auf fast jeder Eskalationsstufe treffen kannst, ohne auch nur ein Quäntchen an Wirksamkeit, Selbstbehauptung oder Ansehen zu verlieren:

Die Entscheidung zwischen Recht-haben-wollen und Besser-verstehen-wollen.

In jedem Moment eines Konfliktverlaufes kannst du dich dafür entscheiden, dein heiliges Genau-bescheidwissen, dein redliches So-und-nicht-anders, dein kategorisches Wenn-nicht-dann-war-es-das-eben für einen Moment beiseite zu packen und dafür eine Haltung von Nichtwissen, neugierigem Erkunden oder gar Einfühlung einzunehmen: Ich möchte es besser verstehen und deshalb höre ich dir ab jetzt einfach nur zu – und zwar so lange, bis alles, was dich bewegt, ausgesprochen ist, so lange bis wir wieder die Verbindung zwischen uns spüren.

Warst du einmal zu diesem Move imstande und hältst du ihn trotz Anfechtungen während des Zuhörens tapfer durch, dann entfaltet sich wahre Magie, geschehen mitunter kleine Wunder – und irgendwann, wenn alles gesagt ist, was gesagt werden musste, ist da plötzlich auch Raum für dich und du verfügst nun über die Lizenz zum Ausprechen all dessen, was dich umtreibt.

 

Der Rest ist – du ahnst es sicher – angewandte Gewaltfreie Kommunikation: Beobachtungen statt Bewertungen formulieren, die Aufmerksamkeit immer wieder von der Baustelle des Gegenübers abziehen und Worte finden für Gefühle; die eigenen Bedürfnisse wahr- und ernstnehmen, dafür einstehen und Flagge zeigen; gemeinsam darüber nachdenken, was nun zu tun ist.

Klingt super, oder? Das Problem an der Sache sind halt oft genug unsere Egos, denn die müssen innerhalb eines solchen Prozesses wieder und wieder einen grausamen Tod sterben! Aber das wiederum ist ein Thema, welches an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde. Gerne greife ich es in einer späteren Dialogischen Praxis auf und wünsche dir erstmal viel Freude beim Guerilla-Zuhören!

Wenn du das oft genug praktizierst, winkt dir irgendwann die Mitgliedschaft in der Internationalen Zuhör-Guerilla (IZG) – einer Geheimorganisation, die mit ihren Machenschaften alles in den Schatten stellt, was die üblichen Verdächtigen mit Chemtrails, Great Reset und Plandemie an Weltveränderung jemals bewirken konnten – Halleluja!